Brunnen in Durlach, Grötzingen und am Turmberg

Europäische Brunnen Gesellschaft

Die folgenden Informationen über Brunnen in Durlach und Grötzingen sind mit Genehmigung des Autors und gleichzeitigen Präsidenten der Europäischen Brunnengesellschaft e.V., Herrn Prof. Dr. Dietrich Maier, dem Karlsruher Brunnenbuch entnommen.

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Durlacher Brunnen

Durlach verfügte bereits schon 1468 über zwei Quellen, aus denen die Stadt und später das Schloss das Wasser für laufende Brunnen bezog. 1575 wird ein Brunnenhäuschen, 1585 eine Wasserleitung und eine Brunnenstube erwähnt. Die Quelle links der nach Ettlingen führenden Straße versorgte diese laufenden Brunnen, die Quelle rechts der Straße versorgte den Schlossbezirk mit dem nötigen Wasserbedarf.

1698-1699 - so teilt der Historiker Fecht mit - ließ daher Markgraf Friedrich Magnus die vorgenannte Quelle rechts an der Ettlinger Straße neu fassen und in Holzteicheln nach dem Schlossgarten und dem Brunnenhaus beim Blumentor leiten. Dort wurde das Brunnenwasser mit einem sogenannten "Brunnenwerk" des Augsburger Brunnenmeisters Martin Hörmann über den Brunnenhauskanal 54 Schuh hoch empor gepumpt und mit dem so entstandenen Druck in 21 herrschaftliche und 4 städtische Brunnen geleitet. Das Brunnenwerk wurde angetrieben durch herbeigeleitetes Pfinzwasser.

Zu den 21 herrschaftlichen Brunnen zählten mit Sicherheit die auf einem Stich von C. Ratzel "Durlach aus dem Jahr 1698" im Innenhof des Durlacher Schlosses gelegenen zwei Schalenbrunnen mit Wasserfontänen sowie der außerhalb des Schlosses gelegene Brunnen mit Statue und mehreckigem Becken.

Im Zuge der Sanierungsarbeiten für die Außenanlage der Durlacher Karlsburg wurden unmittelbar vor dem Prinzessinnenbau, dem einzigen heute noch erhaltenen Flügel der ursprünglichen Schlossanlage, Teile des Nutz- und Zierbrunnens gefunden. Der eingetiefte Brunnen, der einschließlich Vorbecken etwa acht Meter lang war, wurde beim großen Brand völlig zugeschüttet. Die aus Buntsandsteinquadern gefertigte Brunnenschale und der Brunnentrog wurden aufgrund der Steinmetzzeichen auf die Mitte des 16. Jahrhunderts datiert.

Auch 1734 zählte man in Durlach immer noch lediglich vier laufende Brunnen. Dies waren der Marktbrunnen, der Fischbrunnen vor dem Marktplatz, das Bäderbrünnlein und anstelle des verschütteten Brunnens in der Rappenstraße der Ochsentorbrunnen. Daneben gab es 18 Schöpfbrunnen mit Ketten. In Jahre 1774 erhielt der Fischbrunnen an Stelle der hölzernen Schale eine steinerne Schale.

Ab 1824 befand sich die links der Straße nach Ettlingen gelegene Bäderbrunnenquelle im Eigentum der Stadt Durlach. Sie speiste die vier öffentlich laufende Brunnen sowie drei Privatbrunnen. Die zwei Quellen rechts der nach Ettlingen führenden Straße wurden im Weinbrenner´schen Brunnenhaus gefasst. Über die 1824 fertig gestellte Wasserleitung lieferte sie unentgeltlich Wasser nach Karlsruhe.

Die Historikerin Dr. Susanne Asche gibt an, dass 1891 in Durlach 21 laufende, teils öffentliche Brunnen, teils private Brunnen vorhanden waren. Dreizehen Brunnen wurden aus der sogenannten Residenzquelle (zu Karlsruhe gehörig) und acht aus der Bäderbrunnenquelle (zu Durlach gehörig) gespeist. Hinzu kamen zahlreiche Pumpbrunnen, die meistens nur wenige Meter tief unter die Erdoberfläche reichten und auf die der größte Teil der Bevölkerung angewiesen war. Eine Ursache für das Verschwinden der Schöpf- und Pumpbrunnen nach erfolgter Wasserversorgung hängt mit dem Auftreten von Erregern, wie Typhus, Cholera oder Ruhr, zusammen, die durch das Trinkwasser übertragen wurden. Häufig lagen in solchen Fällen die Trinkwasserbrunnen und die Fäkaliengruben, bzw. Dunglegen eng beieinander.

Weitere Informationen

Brunnen in: Turmberg | Durlach | Grötzingen

Europäischen Brunnengesellschaft e.V. auf www.historischer-verein-durlach.de

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